Der Tanz ist eine der authentischsten und zugleich ältesten Ausdrucksformen unserer Spezies. Schon lange vor unserer Zeit, benutzten Menschen und Götter den Tanz, um unsere Welt zu transformieren. Eine Geschichte der Indigenen Nordamerikas erzählt von Skywoman, die aus einem Loch in der Himmelwelt stürzte, hinab in die Dunkelheit...
...Der Lichtstreif, in dem sie fiel, liess sie unter sich nur das Meer erahnen. Die Tiere im Meer, die den Flug der Himmelfrau im Lichtstreif beobachten konnten, kamen zusammen. Ein Schwarm Gänse flog ihr entgegen um ihren Flug abzufangen. Lange konnten sie Skywoman aber nicht tragen und eine Schildkröte bot an, Skywoman auf ihrem Rückenmantel zu tragen. Die Tiere erkannten, dass Skywoman Erde unter den Füssen brauchte und tauchten hinab zum Meeresgrund. Eine Bisamratte hatte Schlamm gefunden, den sie der Himmelfrau übergab. Dankend nahm Skywoman das Geschenk der Tiere und des Meeres an, breitete den Schlamm auf dem Panzer des Schildkrötenrückens aus und begann ihren Tanz. Wie sie so mit ihren Füssen den Schlamm liebkoste, erschuf sie Erde (Turtle Island) unter ihren Füssen. Skywoman war aber nicht mit leeren Händen gekommen. Während ihres Sturzes aus dem Himmelsloch hatte sie haltsuchend mit ihren Händen in die Äste des Baumes des Lebens gegriffen und von jeder Pflanzenart Samen mitgebracht. Diese streute sie über die Erde und pflegte sie solange, bis die Erde grün wurde und Pflanzen, Medizin und Nahrung für alle Wesen hervorgebracht hatte.
Diese Schöpfungsgeschichte ist für mich eine Erinnerung daran, dass wir alle Eingeladene zu diesem grossen Fest namens Leben sind.
Ich habe diese Erzählung etwas gekürzt. Vollständig nachzulesen in: Kimmerer, Robin, 2013, Skywoman Falling
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